Eva & ihre BandHeidelerche

Wie alles begann

eva-band-alle01Als ich zwanzig Jahre alt war, tourte ich regelmäßig mit meiner damaligen Jazzband, alles ältere Herren durch die Clubszene. Wir spielten in Kasinos, Hotels und auf privaten Feiern. Ich sang Standards aus den 1940er Jahren und hatte ein Billie Holiday-Programm. Auf einer Geburtstagsfeier sollte ich dem Wunsch des Jubilierten nachkommen und das „Girl from Ipanema“ zum Besten geben, also dieses Girl „Ahhh“, wo alle immer stöhnten am Strand, wenn es vorüber ging. Ich sah dieses Girl, das nichts hatte als diesen schönen Gang, mit welchem sie wieder zurück in ihr Slum schaukeln würde, und ich sah diese wohlhabenden Leute sich am reichhaltigen Buffet die Teller auffüllen und es erwachte eine rebellische Anarchie in mir.  Anstatt das Buffet umzuschmeißen und mit politischen Parolen auf meinem bemalten freien Oberkörper gegen die Ungerechtigkeit dieser Welt zu demonstrieren, textete ich das Lied spontan um.

Aus dem schönen Bossa Nova “The Girl from Ipanema“ von Carlos Jobim wurde „Die Frau aus Castrop-Rauxel“, ein Immigrationsdrama in Sturm und Drang. Es ging plötzlich um Scheinehe und um die Aufenthaltsgenehmigung eines schönen Mannes aus Ipanema, den eine hässliche Frau aus Castrop-Rauxel leider nicht heiraten wollte.

„Der schöne Mann aus Ipanema, muss wieder nach Ipanema gehn, die Frau aus Castrop-Rauxel, die bleibt da, …bah-kumma-die-da.“

Die Leute legten das Besteck auf die Teller. Die Stimmung und der Alkoholpegel stieg enorm. Davon inspiriert habe ich meine Lieblings- Billie Holiday-Ballade „You’ve Changed“ in „Du hast gewechselt“ übersetzt. Da ging es sehr sentimental um einen vom Biertrinken aufgedunsenen Mann mit Leberwurstaugen, das kam auch bei den Frauen gut an.

Ich glaube, das war mein Schlüsselerlebnis. Das ermutigte mich selbst zu komponieren und eigene Lieder zu schreiben.

Im amerikanischen Jazz haben surreale Nonsens-Texte eine lange Tradition, der Blues hat viele Gegensätze, allein der Kampf zwischen Aufgabe und trotzigem Weitermachen bis hin zur Selbstironie. Meine Lieder kippen zwar leicht vom Tragischen ins Komische, aber das ist mein Wesen, das passiert einfach. Das ist meine Sprache. Das macht aus einer Jazzsängerin keine Komikerin.  Und die neue Volksdisziplin Comedy, also Albernheit auf Kosten anderer und Zynismus vermeide ich, denn ich habe große Achtung vor den Geistern der Musik und möchte unbedingt in den Jazzhimmel kommen.  Ich hoffe sehr, ja doch, ich glaube dass es ihn wirklich gibt.


Eva & ihre Band

die Billie Holiday des Strukturwandels, die Hilde von der Halde, mit einer Stimme schwarz wie Kohle, singt ihre selbstkomponierten Lieder in einer völlig eigenen Sprache. Bodenständig und authentisch, zwischen Jazz, Humor, Chanson, kleiner Welt und großer Welt, wird sie mal als weiblicher Helge (gar nicht so falsch, aber nicht wahr) und mal als die Ruhrgebiet-Knef (total falsch, aber irgendwie richtiger) beschrieben. Tatsächlich hegt sie wie Helge und Hilde eine große Liebe zum Jazz, und die lebt EVA unüberhörbar mit ihrer Band „Reich ohne Geld“ aus.


Hartmut Kracht  –  Gitarre

Hartmut Kracht, bekannt als Bassist von „Das böse Ding“ und „The Dorf“, spielt auf seine hervorragend eigenwillige Art die E-Gitarre.
Mit seiner Trioarbeit, einer Hommage an Friedrich Holländer, trug er als Gitarrist erfolgreich zur Innovation des deutschen Liedguts bei.
Mit der gleichen Hingabe widmet er sich nun den Liedern von Eva Kurowski.


Norbert Hotz   –  Kontrabass

Norbert Hotz, Kontrabass. Seit den Anfängen der „Mission Eva Kurowski“ ist er ein treuer Begleiter und zupft unermüdlich den Teppich für Evas Musik. Den Bassteppich auf dem Album »Reich ohne Geld« hatte er auch schon gelegt.


Mike Gosen  –  Schlagzeug

Mike Gosen, der als Rhythm & Blues Drummer bei (Tante) Tyree Glenn jr. (New York) abertausend Abende auf den Bühnen der Welt verbrachte, spielt Schlagzeug und fegt gekonnt den Rhythm mit seinen Besen auf den Tanzboden des Geschehens. Mike spielte auch Schlagzeug  in Helge Schneiders „Mendy das Wusical“ im Schauspielhaus Bochum und er begleitet Eva Kurowski derzeit bei den Aufführungen von Schillers „Kabale und Liebe“ im Schauspiel Essen.